Netzwerk Borreliose, FSME und
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Auenwaldzecke (Dermacentor reticulatus)

 

Verbreitungsgebiet: Fokal in Deutschland, Süd- und Mitteleuropa, Osteuropa bis Asien

Übertragene Erreger: FSME (Virus) Borrelia, Rickettsia, Francisella, Coxiella (alle Bakterien) 

Name: Griechisch: dermis = Haut, centor = zielen, stechen; lateinisch: reticulatus = netzförmig, beschreibt die dorsale Maserung.

Fundort: Ausschließlich im Freien.

Auftreten: Diese Zecke ist in den letzten Jahren aus Ungarn (?) lokal in viele Gebiete Deutschlands eingewandert und macht an manchen Stellen bereits bis zu 30% des Zeckenbestandes aus – Tendenz steigend, weil sie einen schnellen Lebenszyklus durchlaufen. Ihre bevorzugten Biotope sind feuchte Laubwaldzonen und Überschwemmungsgebiete. Die Adulten erscheinen bereits kurz nach der Schneeschmelze im Frühjahr und sind bis Juni aktiv. Ein zweiter Populationsgipfel wird im Semptember/Oktober erreicht. Die Larven und Nymphen werden vor allem von Mitte Mai bis Mitte September aktiv.

Biologie und Merkmale: Die Auenwaldzecke ist wegen ihrer Färbung und Maserung eine sehr schöne Zecke, wobei die Männchen ungesogen etwa 3 mm und die Weibchen etwa 4 mm Länge erreichen. Gesogene Weibchen können fast die Größe einer Stachelbeere erreichen und erscheinen dann durch die extreme Dehnung weißlich (Hundebesitzer berichten oft von neuen weißen Zecken). Die Larven und Nymphen saugen allerdings bevorzugt an Nagern! Die adulten Zecken besitzen Linsenaugen am Rand des marmorierten Rückenschilds, mit deren Hilfe sie in der Lage sind, auf bestimmte Wirte in ihrer Nähe hinzulaufen. Bevorzugte Wirte der Adulten sind Hunde und Füchse, sie finden sich aber auch an Wiederkäuern oder an Menschen, an Pferden oder Schweinen. Somit sind besonders solche Menschen betroffen, die mit diesen Tieren häufiger Kontakt haben. Etwa 6-30 Tage nach dem 9-14 Tage langen Saugakt legt das Weibchen auf dem Boden 2.000 – 6.000 Eier ab. Aus den daraus schlüpfenden Larven entwickeln sich über das Nymphenstadium wiederum binnen 1 – 2,5 Jahren die geschlechtsreifen Adulten, so dass sie in der Generationenfolge deutlich schneller sind als etwa Ixodes ricinus, was sicher ein Vorteil bei der Verbreitung in ihren Biotopen ist.

Materialschäden: Keine

Erkrankungen des Menschen durch den Stich: Der Stich führt beim Menschen zu lokalen Hautschwellungen, aber auch zu kleinen Nekrosen (Gewebeauflösungen), die bis zu 14 Tage anhalten können.

 

(Quelle: Birgit & Heinz Mehlhorn - "Zecken auf dem Vormarsch")