Definition:
Die Namen für die Gattung Babesia und Erkrankung Babesiose leiten sich vom rumänische Patalogen Victoir Babès (1854-1926) ab, der 1988 die als Babesien bezeichneten einzelligen Blutparasiten entdeckte. B. microti erhielt ihren Nahmen in Ahnlehnung an ihr Wirte – die Mäusegattung Mocrotus (griech. Mircos = klein, otos = Ohr). Der Name der Art B. divergens wurde aus dem lateinischen Wort divergere = auseinanderweichen, abweichen abgeleitet.
Krankheitssymptome:
Beim Menschen können sich nach einer 1-9 wöchigen Phase ohne Symptome klinische Symptome von unterschiedlicher Stärke bis hin zu Todesfällen einstellen, auch wenn nachgewiesene Krankheitsfälle sehr selten sind. Als wichtigste Symptome können grippeähnliche Symptome, Durchfälle, hohe und dauerhafte Fieber von 40-41°C, Anaemie (Blutarmut durch Zerstörung der roten Blutkörperchen) sowie blutiger Urin und Leberschwellungen auftreten. Bei starkem Befall des Blutes wurden auch Todesfälle bei Personen aus Risikogruppen (z.B. Waldarbeitern und Soldaten in der Ausbildung in Südfrankreich) beschrieben. Bei den in Deutschland in der überwiegenden Anzahl mild verlaufenden Infektionen können die Erreger noch nach einem Jahr in geringer Anzahl im Blut nachgewiesen werden. Serologische Untersuchungen bei bestimmten Gruppen in Deutschland zeigten, dass z.B. Blutspender zu 1,7% Babesia-Antikörper im Blut aufweisen, Waldarbeiter sogar in 10-15% der Fälle. In Osteuropa war die Anzahl sero-positiver Nager noch deutlich höher.
Erreger:
In Europa kann die Art Babesia divergens, die im wesentlichen bei Rindern und wildlebenden Wiederkäuern auftritt, auch den Menschen befallen. In Nordamerika findet sich B. microti bei Menschen und Mäusen. Bei Babesien handelt es sich um 0,5 – 1,5 µm große Einzeller aus der Gruppe der Sprentierchen, die das rote Blutkörperchen zerstören. Beim Eindringen wird die Membran des Erythrozyten eingedellt. Dadurch entsteht eine sog. parasitophore Vakuole in der Wirtszelle. Bald danach wird die Membran der Vakuole jedoch aufgelöst, und die Parasiten liegen deann –im Gegensatz zu den Malaria-Erregern – direkt im Plasma des roten Blutkörperchens. Neben diesen beien oben zieierten Arten, die sich auch bei Immungesunden finden, könne bei entmilzten Personen auch noch andere Babesia-Arten auftreten.
Überträger:
Als Vektroen dienen Zecken, die beim Stich sog. Sporozoiten aus ihren Speicheldrüsenzellen mit dem Speichel in den neuen Wirt pumpen. Sie haben im vorhergehenden Eintwicklungsstadium aus einem infizierten Tier (Wiederkäuer) bzw. Nager, je nach Art, so.o.), die entsprechenden Erreger oral aufgenommen. In ihrem Darm lief dann eine geschlechtliche Entwicklung ab, gefolgt von einer ungeschlechtlichen Vermehrung in den Speicheldrüsen. Weil die dort stattfindene Entwicklung zum infektiosnfähigen Stadium Sporoit mehrere Tage dauert, müssen Zecken erst einige Tage am Wirt angesogen sein, bevor – im Gegensatz zu Viren – die Übertragung von Babesien stattfinden kann. Als Überträgerzecken dienen in Europa Ixodes ricinus-Zecken, in Nord-Amerika Ixodes-, Dermacentor- sowie auch Rhipicephalus-Arten. Bei allen können die Babesiose-Erreger auch auf die Eier noch im Weibchen übertreten, so dass bereits die Larven (zumindest bei B. dirvergens) infektös sind.
Übertragungsmodus:
Ausschließlich durch Zeckenstich beginnend etwa 3Tage nach dem Ansaugen der Zecke. Die Übertragung der Babesien durch Bluttransfusion ist ebenfalls möglich.
Meldepflicht:
Nein
Diagnoseverfahren:
Der Befall der roten Blutkörperchen kann durch Giemsa-gefärbte Blutausstriche und durch Untersuchung des Blutes auf Antikörper nachgewiesen werden.
Therapie:
Eine geeignete Chemotherapie existiert beim Menschen nicht. Es zeigte sich aber, dass Clindamycin und Chinin zusammen reduzierende Effekte auf die Parasitenentwicklung haben. (CL: 3-4 x 600 mg pro Tag – CH 3x600 mg poro Tag; beides für 11 Tage). Unbedingt notwendig sind mehrfache Bluttransfusionen in schweren Fällen. Daneben wurde auch von kurativen Effekten bei Gaben von Atovaquone plus Azithromycin bzw. bei Verabreichung von Pentamidin Isethionat berichtet.
Vorbeugung:
Die beste Prophylaxe gegen Babesia-Befall ist der Einsatz von Anti-Zeckenrepellents (z.B. Viticks-Cool Plus - www.alphabiocare.de). Eine Impfung beim Menschen existiert nicht.
(Quelle: Birgit & Heinz Mehlhorn - "Zecken auf dem Vormarsch")
|