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Tularaemie – von Menschen und Hasen

Definition:

Die Tularaemie erhielt ihren Namen nach dem Bezirk Tulare in Kalifornien, wo 1912 von den Amberikanern McCoy und Chapin aus einem Eichhörnchen mit pestähnlichen Krankheitssymptomen ein Bakterium isoliert wurde, das sie folglich als Bacterium tularense  bezeichneten. Sei 1974 wird der Erreger unter dem Namen Francisella tularensis geführt. Dies erfolgte zu Ehren von E. Francis, der die epidemiologischen Zusammenhänge zwischen den pestähnlichen Symptomen bei Nagern und vielen Krankheiten beim Menschen wurde auch synonym als Deer-fly-Fever, Ohara´s Disease (in Japan), als Francis´ Disease, Market men´s Disease, Rabbit Fever (in den USA) oder als Lemming Fieber (in Norwegen) bezeichnet.

Krankheitssymptome:

Nach einer Inkubationszeit von 2-14 Tagen können an der Eintrittststelle Hautpapeln entstehen, die binnen 4 Tagen wie kleine Geschwüre erscheinen. Dies geht einher mit Lymphknotenschwellungen, die sich auch ausbreiten. Bei schweren unbehandelten Fällen ist eine Letalität von bis zu 5% möglich. Auch Augenbefall ist möglich. Diese äußere Form der Tularaemie tritt bei 85-90% der Personen ein, sofern diese überhaupt Symptome zeigen. Der Rest kann aber auch innere Symptome entwickeln, wobei es nach Einatmung der Erreger zu Lengenentzündung kommen kann. Bei oraler Aufnahme der Erreger folgen evtl. Darmprobleme. Die innere Form der Tularaemie kann unbehandelt Letitätsraten von 30% erreichen.

Erreger:

Beim Erreger der Tularaemie handelt es sich um Bakterien der Gattung Francisella, bei der es verschiedene Untergruppen mit unterschiedlicher klinischer Bedeutung gibt. Das Bakterium ist gramnegativ, vermehrt sich anaerob (bedarf keines Sauerstofffs) (z.B. in Makrophargen), ist unbeweglich und erscheint als kurzes kokkoides Stäbchen von etwa 0,2 x – 0,7 µm Größe. Der Erreger entwickelt sich stets intrazellulär.


Auftreten:

Das Bakterium befällt zahlreiche Tiere (über 125 Tierarten, mit besonderer Häufung bei Nagern, Hasen etc.) in nördlichen recht kühlen Gebieten der USA, Japans, Russlands. In Europa tritt es in den  Nordländern, in der Slowakei und Tschechei, in Österreich, in der Schweiz, aber auch in Deutschland auf. In den USA werden jährlich 300-400 klinische Fälle (Indizenz dort: ca. 1 Fall/Million, Einwohner). In Deutschland wurden bisher nur wenige Fälle entdeckt (im Durchschnitt 2-3 pro Jahr, aber die Dunkelziffer ist hoch!). Betroffen sind Personen, wie Jäger oder Wanderer, die mit Hasenkot und/oder Wildtieren in Kontakt kommen. Allerdings dürften viele Fälle auch unentdeckt bleiben.

Überträger:

Das Tularamie-Bakterium kann durch blutsaugende Arthopoden – so auch Zecken – übertragen werden, wobei dies durch mechanischen Blut-Blut-Kontakt erfolgt oder durch Kontakt mit den im Kot dieser Blutsauger enthaltenen Erreger.

Übertragungsmodus:

Einatmen von Erregern, u.a. in Zeckenkot (insbesondere von Dermacentor-Arten der Schafe), oder Kontakt mit eitrigen Geschwüren infizierter Tiere. In toten Tieren bzw. in Tierhäuten bleiben die Erreger 40 – 150 Tage infektiös!

Meldepflicht:

Ja, namentlich nach dem Infektionsschutzgesetz in Deutschland, da der Erreger sehr leicht übertragbar ist. Auch das Tierseuchengesetz verlangt eine Meldung.

 

Diagnoseverfahren:

Kulturverfahren und serologische Tests, die allerdings erst 8-10 Tage nach der Infektion positiv werden. Diese sollten in Absprachen mit Behörden erfolgen.

 

Therapie:

Mittel der Wahl war/ist Streptomycin (0,5 – 1g pro Tag für mindestens 10 14 Tage, intramuskulär) – evtl. in Kombination mit Doxycyclin.

 

Vorbeugung:

Vorsicht beim Umgang mit Wildtieren, Verzehr nur von durchgebratenem Wildfleisch. Vorsicht bei Zecken, die an infizierten Mäusen, Hasen, Rehen etc. gesogen haben. Abwehr durch Repellentien (z.B. Viticks-Cool Plus - www.alphabiocare.de).